Die Demo-Tage im Schotterwerk der »Grube Ludwig« erwiesen sich als Familientreffen für alle, die in der Welt der Abbau- und Brechtechnik sowie in der Erdbewegung und im Tiefbau beheimatet sind. Bei strahlendem Sonnenschein trafen Aussteller wie Kölsch, Zeppelin-Baumaschinen, MAN sowie die Firmengruppe Wolf-Thies und Zeppelin Rental aufeinander, um einen Querschnitt ihrer aktuellen Lösungen in Live-Demos zu präsentieren – und das in gelungener Atmosphäre bei Bratwurst, Bier und Blaskapelle. Im Mittelpunkt standen allerdings eher die tonnenschweren Baumaschinen, Sieb- und Brechanlagen, Lkw sowie eine gute Portion an »Mitmach-Action«. Unter anderem durften sich die Besucher bei Zeppelin im Fahrer-Wettbewerb mit anderen Teilnehmern messen. Für Kölsch bot sich hingegen die Gelegenheit, seine aktuellen Brecher- und Siebanlagen vorzustellen. Und genau dafür hätte es letztlich keine bessere Bühne geben können.
RM 120X: kompakte Power
Die Radlader konnten direkt vor Ort das erst kürzlich abgetragene Material in die Anlagen geben. Aufgezeigt hatte Kölsch unter anderem die RM 120X und damit das Flaggschiff aus dem Hause Rubble Master. Die Anlage weist ein Gesamtgewicht von gerade einmal 36 t auf und zählt aufgrund ihrer Abmessungen zu den kompaktesten Brechern dieser Baugröße. Erstaunlich ist hier die hohe Durchsatzleistung von bis zu 350 t/h. Als nächste Generation der »RM 120GO!« wurde die 120X mit einem neuartigen Release-System ausgestattet, das im regulären Betrieb ein noch homogeneres Endkorn ausgeben soll. Die Prallschwinge weicht laut Kölsch zuverlässig aus, wenn nicht brechbares Material eintritt. Ein weiterer Vorteil dürfte sein, dass sich die Prallschwingen in kürzester Zeit austauschen lassen, wodurch der Brecher den jeweiligen Anforderungen für Recycling- oder Natursteinapplikationen angepasst werden kann. Verfügbar sind darüber hinaus drei unterschiedliche Rotorgeschwindigkeiten, die sich direkt am Bedienpanel auswählen lassen.
Ein Cat-Radlader beim Befüllen der Powerscreen Chieftain 1700X-2-Deck.
Die automatische Materialzufuhr in den Prallbrecher regelt der RM 120X hingegen über das »RM Feed Control System« – die Vorabsiebung gelingt überdies in drei wählbaren Varianten. In Zahlen ausgedrückt bietet der 120er eine maximale Aufgabegröße von 950 mm (Kantenlänge), einen Trichterinhalt von 4 m3 sowie einen Brechereinlauf (B x H) von 1 160 x 780 mm. Das dieseldirekte Antriebskonzept mit Generator kommt auf eine Leistung von 298 kW – die Gesamtabmessungen der Anlage belaufen sich für den Transport auf (B x L x H) 10 880 x 2 600 x 3 190 mm. »Der Prallbrecher RM120X vereint als erster Brecher in der Next-Philosophie maximale Sicherheit bei maximaler Leistung und Flexibilität«, so Sean McCusker gegenüber dem bauMAGAZIN. »Durch den Operations-Assist und RM XSMART interagiert der Brecher zudem mit dem Maschinenbetreiber, sodass dieser vieles bereits von der Fahrerkabine aus erkennt. Der Performance Indicator ermöglicht zudem die maximale Effizienz in der Aufbereitung, ohne den Bagger verlassen zu müssen.« Gleichzeitig, so der erfahrene Branchenkenner weiter, erleichtere der Prallbrecher aufgrund seiner Kompaktheit den unkomplizierten Transport. »Dadurch schafft die Anlage ideale Voraussetzungen für den Einsatz auch in urbaner Umgebung.« Bei gleicher Baugröße, so McCusker weiter, sei die RM 120X wahlweise mit Hybrid- oder mit reinem Diesel-Direktantrieb realisierbar. In der Hybridvariante wird ein Hochleistungsgenerator verbaut, der verkettete Systeme wie etwa die Siebanlage mit Strom versorgen kann.
Backenbrecher RM J110X: robust und zuverlässig
Viel Aufmerksamkeit erhielt allerdings auch der hybride Backenbrecher RM J110X. Laut Sean McCusker erweise sich dieses Modell als »ideale Lösung in Recycling und Steinbruch«. Häufig, so der Kölsch-Geschäftsführer weiter, werde der Backenbrecher deshalb als Primärbrecher verwendet. Grundsätzlich spricht Kölsch in diesem Zusammenhang von einem Brecher, der sich »aufgrund neuer Technologie beständig weiterentwickelt und über die bekannten Standards hinaus verbessert hat«. Geeignet ist der RM J110X Hybrid insbesondere für die Aufbereitung von hartem und abrasivem Naturgestein sowie für schwere Recyclinganwendungen. »Hervorzuheben sind beim J110X vor allem die Robustheit und Zuverlässigkeit, aber auch die Modularität und Leistungskraft: Die Anlage bietet ein hervorragendes Verhältnis von Durchsatz zu Gewicht in seiner Klasse«, wie Sean McCusker anfügte. Auch bei dem Backenbrecher zeigt sich, dass es durch eine Reihe von Ausstattungsoptionen möglich ist, die Maschine auf die spezifischen Brechanforderungen individuell abzustimmen. Überdies kann zwischen einem hydraulischen oder einem hybriden Antrieb gewählt werden, um die Kraftstoffeinsparungen zu maximieren – gleichwohl lässt sich die Anlage aber auch direkt an das Stromnetz anschließen.
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Raupenmobiler Prallbrecher RM 120X
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Gesamtgewicht (t)
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36
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Leistung mit Diesel-Direktantrieb (kW)
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298
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Durchsatzleistung (t/h)
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350
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Maximale Aufgabegröße (mm)
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950
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Trichterinhalt (m3)
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4
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Brechereinlauf (mm) in B x H
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1 160 x 780
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Abmessungen für Transport (mm) in B x L x H
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10 880 x 2 600 x 3 190
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Die Demo-Tage – ein Resümee
Im Zuge der Demo-Tage hat sich gezeigt, dass das Interesse an den vorgestellten Kölsch-Anlagen groß war. Lobende Worte fand Sean McCusker allen voran für die hohe Qualität der Gespräche: »Die Anwender und Kunden kommen gezielt in das Schotterwerk, um die arbeitenden Geräte zu sehen, wodurch weit intensivere Gespräche geführt werden als auf herkömmlichen Messen.« Es stehe schlichtweg mehr Zeit zur Verfügung, um auf die Fragen der Besucher einzugehen. Hinzu käme laut McCusker, dass die Grube Ludwig die ideale Location für eine solche Veranstaltung sei: »Die örtlichen Gegebenheiten sind perfekt. Die einzelnen Ebenen des Schotterwerks bieten ausreichend Platz für die im Einsatz befindlichen Maschinen.« Darüber hinaus spricht der Vorführort ein Einzugsgebiet an, das sich von der Oberpfalz über Niederbayern bis nach Mittel- und Oberfranken erstreckt. Einen großen Mehrwert sieht Sean McCusker im Übrigen im »Echt-Betrieb«: »Auf den Demo-Tagen können wir unsere Anlagen unter realen Arbeitsbedingungen zeigen, da bereits alles vor Ort ist. Für die Live-Vorführungen konnten wir Basalt als Aufgabematerial verwenden. Der Zug, bestehend aus RM J110X als Primärbrecher, dem RM 120X als Nachbrecher sowie dem Förderband TC424X, hat bis zu 420 t/h in Echtzeit produziert. Das gebrochene Material wurde anschließend über eine Chieftain 1700X-2Deck abgesiebt.«
Ein schnelles Wiedersehen
Nur wenige Tage später traf die Redaktion ein zweites Mal auf das Duo Kölsch und Zemmler: Im Rahmen der GaLaBau in Nürnberg hatten sich Sean McCusker sowie Mathias Fritsche die Zeit genommen, um über die neue Zusammenarbeit beider Unternehmen zu sprechen: Seit Jahresbeginn ist Jürgen Kölsch als Partner in der Region Süddeutschland für den Vertrieb der Zemmler-Anlagen zuständig. Dem vorangegangen waren intensive Schulungen am Zemmler-Standort, um das Vertriebs- und Technikteam von Kölsch mit den Anlagen vertraut zu machen. Zurückgreifen kann Kölsch nun auf ein breites Sortiment an Siebanlagen – darunter finden sich bewährte Anlagen, die das Sieben in drei Fraktionen möglich machen, sowie interessante Neuentwicklungen wie die »Multi Screen MS 16 Pro«: Ausgestattet ist sie mit einem neuen Design sowie Sensorik und elektronischer Steuerung für höhere Sicherheit und einen optimierten Betrieb. Weitere Details zu den aktuellen Zemmler-Anlagen hat das bauMAGAZIN in einem separaten Beitrag auf Seite 98 zusammengefasst.
Gesprochen wurde auf der GaLaBau allerdings auch über die aktuelle Marktsituation und darüber, dass die Branche unruhig(er)e Zeiten erlebt. Gleichwohl fasste Sean McCusker zusammen, dass man das große Ganze berücksichtigen muss: »Wir sind jetzt seit über 40 Jahren im Geschäft und haben in dieser Zeit sämtliche Höhen und Tiefen erlebt. Wichtig ist, dass man aus diesen Phasen gelernt hat und die richtigen Schlüsse zieht.« Der erfahrene Branchenkenner stellte klar, dass viele der heutigen Marktanbieter ausschließlich gute Zeiten erlebt hätten und nicht wüssten, wie sich eine waschechte Rezession anfühlt. »Man muss bedenken, dass wir in Deutschland seit 2012 eine nie dagewesene konjunkturelle Hochphase erlebt haben. Der Abschwung musste daher irgendwann kommen.« Natürlich, so Sean McCusker weiter, hätten die Lieferverzögerungen der Hersteller aufgrund der Coronakrise ihr Übriges dazu beigetragen, dass die Maschinenhändler auf einen hohen Maschinenbestand blicken – zumal die Zinsen zwischenzeitlich immens gestiegen sind und die allgemeine konjunkturelle Nachfrage sank. »Gerade in wirtschaftlich schwachen Zeiten müssen Kunden effizienter und wirtschaftlicher arbeiten können, daher liegt unser Fokus auf dem lösungsorientierten Vertrieb. Aufgrund unserer langjährigen Partnerschaften mit über 2 500 aktiven Kunden versuchen wir unseren Umsatz stabil zu halten«, so McCusker abschließend.d