Mayer Schaltechnik GmbH Schlaflos in Würzburg: Die Schalbox »KlappMAX« feiert Weltpremiere

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Mayer Schaltechnik
Von: Benjamin Chucholowski
Von: Dan Windhorst

Eine zündende Idee, die im Halbschlaf geboren wurde: Mit »KlappMAX« stellte Mayer Schaltechnik kürzlich eine innovative Schalbox in Würzburg vor, die weitreichende Zeit- und Transportvorzüge mit sich bringt und auf Grundlage anwendernaher Entwicklungsarbeit entstanden ist. Wie genau es dazu kam und was eine Tischtennisplatte sowie eine hastig gekritzelte Skizze damit zu tun haben, erfuhr das bauMAGAZIN im Schlosshotel Steinburg, wo nicht nur die neue Schalbox ihre Weltpremiere feierte, sondern auch die Gelegenheit genutzt wurde, um über die aktuelle Entwicklung innerhalb der Baubranche zu sprechen.

Manchmal sind die Dinge so naheliegend: Als guter Freund und langjähriger Kunde gab Horst Köhler, Geschäftsführer der Karl Köhler GmbH, vor einiger Zeit die unbewusste Initialzündung: »Warum kann man Schalungsaufbauten eigentlich nicht wie eine Tischtennisplatte zusammenklappen?« Und genau daran hat sich Bernhard Mayer, Gründer, Eigentümer und Geschäftsleiter für Forschung und Entwicklung bei Mayer Schaltechnik, erinnert – und zwar mitten in der Nacht. Er schreckte auf, griff hastig zum Nachttisch und fertigte die erste Skizze des »KlappMAX« im Halbschlaf an.

Der Grundgedanke war es, eine Schalbox zu konzipieren, die aufgrund ihrer Kompaktheit schnell und unkompliziert durch eine Tür gerollt werden kann. Die Idee war geboren und spiegelt wider, dass die besten Lösungen immer dann kommen, wenn man den Leuten richtig zuhört. Als Hersteller hat das mittelständische Unternehmen bereits viele innovative Lösungen auf den Weg gebracht, die auffallend oft auf anwendernaher Entwicklung beruhen. Im Gespräch mit Nachwuchs-Geschäftsführerin und Prokuristin Marion Mayer-Sorgo wurde in Würzburg deutlich: »Wir hören unseren Kunden bewusst zu und lernen, was es auf der Baustelle wirklich braucht.«

»Der ›KlappMAX‹ hat enormes Marktpotenzial«

Im Kern handelt es sich bei der Schalbox um eine Lösung, die für die Unterstützung der Fertigteildecke sowie für das Schalen von Ortbeton-Decken geeignet ist. Die Schalbox enthält Material für bis zu 30 m2 Schalfläche und erweist sich als kranbar sowie staplerfähig. Der Clou: Aufgrund kompakter Abmessungen von (H x L x B) 210 x 165 x 80 cm passt die »KlappMAX«-Box durch jede Türöffnung im Rohbau. Das Aufklappen und Kurbeln wird über Gasdruckfedern unterstützt – die benötigte Höhen­einstellung gelingt mittels Akku-Schrauber. Der Doppeljoch für 80 bis 90 Prozent der Fläche weist eine maximale Länge von 7 m und einen Jochabstand von 1,5 m auf. Optional lässt sich ein dritter Joch für 10 bis 20 Prozent der Fläche nutzen, wodurch eine Gesamtfläche von 30 m2 realisierbar ist.

Hier ist die Ortbeton-Version komplett aufgebaut zu sehen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang außerdem, dass die Jochträger mit Aluträgern von Ischebeck belegt werden, der auch als Kooperationspartner für den internationalen Markt vorgestellt wurde. Nach dem Betonieren bzw. Ausschalen kann das »KlappMAX«-System schnell und unkompliziert zusammengeklappt und zum jeweils nächsten Einsatzort transportiert werden, was die Logistikabläufe im Betrieb erheblich optimieren kann. Ebenso lassen sich dadurch das Verlust- und Beschädigungsrisiko reduzieren.

Sichtbar wurde im Rahmen des Launch-Events, dass Mayer Schaltechnik viel Zeit und ­Aufwand für seine Weltneuheit betrieben hat: »Wir sind stolz auf das Ergebnis und denken, dass wir mit dem ›KlappMAX‹ tatsächlich Schalungsgeschichte schreiben können.« Tatsächlich kann die Schalbox eine deutliche Arbeitserleichterung auf Baustellen bedeuten. Das System ist bereits in Serienproduktion gegangen – geplant ist, den »KlappMAX« ab Mitte des Jahres auszuliefern.

Zu den Hintergründen rund um die Entwicklung

Um die neue Schalbox zu entwickeln, hat es allerdings nicht nur nächtlichen Erfindergeist gebraucht: Ein Blick auf gängige Baustellen zeigt, dass lose Träger, Dreibeine und unzählige Stützen immer auch ein schier endloses Suchen, intensives Auseinanderdividieren und unliebsame Logistik brauchen. Hinzu kommt, dass die Baubranche grundsätzlich vor Problemen steht: Neben dem bestehenden Fachkräftemangel sowie hohem Kosten- und Zeitdruck müssen zahllose Vorschriften und Richtlinien für den Arbeitsschutz berücksichtigt werden.

Im Zuge des Presseevents zeigte der ZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab auch Einblicke in das Wirken seines Verbands und verdeutlichte dabei die herausragende Bedeutung des Mittelstands im Bausektor.

Zu wenig Personal, ausbleibende Qualifikationen, das große Nachwuchsproblem und die hohe körperliche Belastung schreien schlichtweg danach, auf Schalungslösungen setzen zu müssen, die einfach in der Handhabung sind. Überdies sorgen steigende Baukosten, immer engere Zeitpläne und der Preisdruck dafür, dass die Bauunternehmer auf Lösungen setzen, die als unkompliziert, schnell und effektiv gelten. Letztlich hat Bernhard Meyer mit seiner »Klapp­MAX«-Schalbox genau das auf den Weg gebracht – und ganz nebenbei den Wunsch von Horst Köhler erfüllt: »Es muss doch möglich sein, etwas zu konstruieren, das sich auseinander- und zusammenklappen lässt wie eine Tischtennisplatte, die ich anschließend zur Tür hinausfahre.«

KDB-Arbeitskreis »Deckenschalung«

Bereits seit 2008 existiert bei Mayer Schaltechnik der so genannte Kundenbeirat (KDB). Dieser wurde gemeinsam mit langjährigen Kunden gegründet und besteht aus Entscheidungsträgern sowie autorisierten Mitarbeitern von Bauunternehmen mit unterschiedlichen Strukturen. Das erklärte Ziel ist es, Themen rund um den Schalungsbau mit offenem Visier zu diskutieren und bei der Entwicklung neuer Lösungen aktiv mitzuwirken. In der Vergangenheit hat sich das beispielsweise bei der bekannten Wandschalungsfamilie »aluMAX« sowie »ultraMAX« und »PriMAX« bewährt.

v. l. n. r.: Björn Ischebeck, Marion Mayer-Sorgo, Bernhard Mayer, Horst Köhler

Der Kundenbeirat existiert darüber hinaus als Austauschplattform, an welcher neben Mayer Schaltechnik diesmal auch Josef Ascher, Technischer Leiter der Fröschel AG, Werner Feihl, Leiter Service Bau der Klebl GmbH, Michael Fuchs, Geschäftsführer der Adolf Lupp GmbH, Horst Köhler, Geschäftsführer der Karl Köhler GmbH, sowie Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), teilnahmen.

In einer offenen Diskussion sprach die Runde insbesondere über die aktuelle Situation der Bauwirtschaft. Beklagt wurde vor allem, dass die Politik unter Zugzwang geraten sei: »Gewisse Fördertöpfe haben schlichtweg nicht funktioniert. Hinzu kommt, dass von den jährlich geplanten 400 000 neuen Wohneinheiten voraussichtlich nur rund die Hälfte realisiert werden können«, wie Schubert-Raab verdeutlichte. »Und das schürt Ängste: Das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist gering – dementsprechend hoch sind die geforderten Mieten.«

Der erfahrene Branchenkenner stellte klar, dass die neue Bundesregierung für zeitnahe Besserung sorgen müsse. Für Michael Fuchs kommt erschwerend hinzu, dass das Bauen aufgrund von Bürokratie und zu vielen Vorschriften immer mehr ins Stocken geraten ist: »Das Problem mit den Baugenehmigungen nimmt bizarre Züge an – viele Anträge können ewig lang nicht vom Bauamt bearbeitet werden, was ja fast einer regelrechten Verschleppung gleicht.«


Und auch die Höhe des mittlerweile benötigten Eigenkapitals wird in der Beiratssitzung kritisiert. Viele Bauherren seien aufgrund der erschwerten Finanzierung von Bauvorhaben verunsichert und würden von Investitionen ablassen. Um die Situation wieder stabilisieren zu können, seien Verlässlichkeit und Planungssicherheit notwendig. »Hinzu kommt, dass die Baustandards mittlerweile viel zu hoch sind – das grenzt in Teilen schon fast an eine Utopie«, wie Wolfgang Schubert-Raab klarstellte. »Wir dürfen nur mit Goldstandard bauen, aber genau den will heute keiner kaufen. Wenn man den Standard wieder etwas runterbringen würde, wäre das ein Mangel ohne Schaden. Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Standard ohne Qualitätsverlust zurückzusetzen.«

Insgesamt, und da waren sich alle Beteiligten vor Ort einig, stehe die Bauwirtschaft in Deutschland vor großen Herausforderungen, die sich nur dann meistern lassen, wenn die Politik aus Berlin ihre Hausaufgaben macht. Ebenso benötige es aber auch die Innovationskraft der Branche. Kluge Lösungen wie die »Klapp­MAX«-Schalbox sind gute Beispiele dafür, wie sich die Baustelle der Zukunft weiterentwickeln lässt. Im Mittelpunkt steht dabei, die Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Zeit und Material einzusparen und Sorge dafür zu tragen, dass die Effizienz dauerhaft gesteigert wird.s

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