Gesteigerte Präzision, schnelleres Arbeiten, erhöhte Sicherheit und niedrigere Kosten sind Mehrwerte, die der Einsatz von Maschinensteuerungen branchenübergreifend bieten soll. Doch gerade im Gleisbau sind diese Faktoren entscheidend. Da die Arbeiten meist nur in kurzen Sperrpausen, beispielsweise von Freitagabend bis Montagfrüh, erfolgen können, ist Effizienz unerlässlich. 3D-Maschinensteuerungen setzen hier in verschiedenen Bauprozessen an: bei der Erstellung des Erdplanums, beim Abziehen der Planumsschutzschicht auf Sollhöhe, beim Bau des Schotterplanums sowie beim Setzen von Kabeltrassen und den Punktfundamenten.
Auch die für den Gleisbau typischen Neigungswechsel sollen sich schnell und unkompliziert umsetzen lassen. Selbst der Bau höherer Bahndämme wird erleichtert, da berechnete Winkel und Kanten exakt verwirklicht werden können. Nacharbeiten, die bei manuellen Methoden oft unvermeidbar sind, entfallen weitgehend. »Die Zeitersparnis liegt bei 20 bis 30 Prozent«, betont Jörg Thierfelder, Produktmanager für Maschinensteuerungen bei Smart Systems Technology. Eine schnellere und präzisere Ausführung von Arbeiten führt nicht nur zu einem Wettbewerbsvorteil, sondern hilft auch bei der Senkung von Kosten. Gleichzeitig steigt die Arbeitssicherheit. Da zusätzliche Messungen per Hand entfallen, muss sich außer dem Baggerfahrer keine weitere Person im unmittelbaren Arbeitsbereich aufhalten. Der Fahrer kann autonom und ohne Unterbrechung arbeiten.
Einhaltung anspruchsvoller Sicherheitsstandards
Allerdings können Maschinensteuerungen nicht ohne Weiteres genutzt werden. Im Gleisbau gelten besonders anspruchsvolle Sicherheitsstandards. Die verwendete Technik muss diesen vielfältigen regulatorischen Standards nachweislich entsprechen. »Damit ein Zweiwegebagger mit einer Maschinensteuerung auf dem öffentlichen Schienennetz eingesetzt werden darf, muss ein mehrere Punkte umfassendes Freigabeverfahren des Infrastrukturbetreibers durchlaufen werden. Dies beinhaltet auch das Zulassungsverfahren bei der dafür zuständigen Prüfbehörde«, berichtet Johannes Stockbauer, Projektingenieur Spezialtiefbau und Sonderlösungen bei Smart Systems Technology. Seit Inkrafttreten des vierten Eisenbahnpakets, das eine Förderung der europaweiten Interoperabilität von Schienen- und Nebenfahrzeugen zum Ziel hat, trägt die Eisenbahnagentur der Europäischen Union (ERA) in Zusammenarbeit mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Verantwortung für entsprechende Fahrzeugzulassungen.
Smart Systems Technology hat das Zulassungsverfahren am Beispiel eines Liebherr-Zweiwegebaggers »A 922 Rail« erfolgreich durchlaufen. Hierbei war ein zentraler Bestandteil die Ausarbeitung eines detaillierten Zulassungskonzeptes. Neben dem tiefgreifenden Know-how im Bereich Maschinensteuerungen profitierte das Projektteam auch von der langjährigen Expertise des Mutterunternehmens Beutlhauser im Zusammenhang mit Liebherr-Zweiwegebaggern. »Es lag nahe, unser vorhandenes Fachwissen aus beiden Bereichen zu vereinen, um den Kunden als Änderungsverwaltungsstelle zu unterstützen. Damit konnten wir in seinem Auftrag agil mit behördlichen Stellen zusammenarbeiten und das erforderliche Verfahren schnell und effizient durchlaufen«, führt Stockbauer aus.
Die erfolgreiche Zulassung stellt nach Unternehmensangaben ein Alleinstellungsmerkmal dar: »Wir sind die Ersten, die eine behördliche Zulassung für ein Maschinensteuerungssystem in Zweiwegebaggern erreicht haben. Das dafür erforderliche Konzept liegt uns nun vor und kann mit geringem Anpassungsaufwand auf weitere Maschinen unserer Kunden übertragen werden.« Durch das vorliegende Konzept sowie die Unterstützung als Änderungsverwaltungsstelle bietet Smart Systems Technology seinen Kunden eine nach eigener Einschätzung bisher einzigartige Kombination aus individueller technischer Betreuung bei der Aufrüstung von Zweiwegebaggern um Maschinensteuerungen und einer kundenfreundlichen, bürokratiearmen Verfahrensabwicklung mit Prüfbehörden – ein Vorteil, von dem insbesondere ausführende Unternehmen in hohem Maße profitieren.s