Risiken trotz Sicherheitsgefühl
Laut der Studie, bei der mehr als 3200 Bauprofis in 14 europäischen Ländern befragt wurden, fühlen sich zwar 9 von 10 der Beschäftigten auf der Baustelle „generell sicher“. Doch nur jeder Dritte gibt an, sich wirklich „vollständig sicher“ zu fühlen. Die Diskrepanz offenbart eine problematische Realität: Veraltete Verfahren, gefährliche Werkzeuge und unzureichende Schutzkleidung führen europaweit zu rund 2,8 Millionen Arbeitsunfällen jährlich. Jeder fünfte tödliche Arbeits-unfall in der EU ereignet sich in der Bauindustrie.
Fehlende Standards bei Werkzeugen und PSA
Ein zentrales Ergebnis der Umfrage: Die Qualität und Eignung von Werkzeugen und PSA sind entscheidend für die Arbeitssicherheit. Die Hälfte der Befragten wünscht sich sicherere, besser entwickelte Werk-zeuge. Zudem wird deutlich, wer auf dem Bau arbeitet, ist häufig und regelmäßig schädlichen Emissionen ausgesetzt – insbesondere durch benzinbetriebene Geräte, die nicht nur akute Gefahren verursachen, sondern auch langfristige Gesundheitsschäden nach sich ziehen. 33 Prozent der im Baugewerbe Beschäftigten atmen etwa mehrere Ta-ge pro Woche gesundheitsschädliche Abgase ein.
Die Situation wird durch inadäquate oder unpassende PSA zusätzlich verschärft. 47 Prozent der Fachkräfte passen ihre Schutzausrüstung ei-genständig an – ein alarmierendes Zeichen dafür, dass Standardlösun-gen oft nicht praxistauglich sind.
Fehlende Schulung und langfristige Gesundheitsfolgen
Das vorhandene Wissen um die Risiken ist ebenso besorgniserregend: Nur 42 Prozent fühlen sich ausreichend im Umgang mit Werkzeugen und Schutzmaßnahmen geschult, 10 Prozent geben an, kaum oder kei-ne Einweisung erhalten zu haben. Diese Defizite schlagen sich in der Unfallstatistik nieder: Über die Hälfte der Befragten war bereits in bis zu fünf schwere Arbeitsunfälle verwickelt. Langfristige Folgen wie Muskel-Skelett-Erkrankungen, Hand-Arm-Vibrationssyndrom oder chronische Lungenerkrankungen durch Staubbelastung sind weit ver-breitet – oft eine direkte Folge mangelhafter Werkzeuge oder fehlen-der Schutzmaßnahmen.
Wege in eine sichere Zukunft
Milwaukee wirbt für eine Verbesserung der aktuellen Situation und ruft Unternehmen, Fachverbände sowie politische Entscheidungsträger zu einem Umdenken auf. Sicherheit müsse zur strategischen Priorität werden – nicht zu Kostenstelle. Das White Paper formuliert klare Handlungsempfehlungen.
So reduziert der Umstieg auf akkubetriebene Geräte nicht nur Unfall-gefahren durch Kabel oder Emissionen, sondern verbessert auch die Luftqualität auf Baustellen. Investitionen in ergonomisch gestaltete, zertifizierte PSA und Werkzeuge zahlen sich langfristig durch geringe-re Ausfallzeiten, weniger Ersatzbedarf und höhere Arbeitssicherheit aus. Die Studie weist auch darauf hin, dass Sicherheit bei der Schu-lung beginnt. Regelmäßige, verpflichtende Trainings zum korrekten Einsatz von Werkzeugen, Maschinen und Schutzausrüstung sollten in Bauunternehmen zur Selbstverständlichkeit werden.
Ein weiterer Aspekt: Die Auswahl der PSA muss stärker an die tat-sächlichen Anforderungen angepasst werden. Modular aufgebaute Lö-sungen mit sicheren Befestigungsmöglichkeiten – etwa für Helmlam-pen, Visiere oder Gehörschutz – bieten deutlich mehr Schutz und Komfort. Der hohe Anteil an eigenhändigen Modifikationen durch Beschäftigte zeigt, dass viele der derzeit eingesetzten Produkte nicht ausreichend auf die Praxis abgestimmt sind.